Von Schützenkönigin Lena Klute. Die Schützenhalle – eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, Stockumer und Gäste, eine Kultureinrichtung und Feierstätte. Wohl kaum einer, der nicht wenigstens eine, wenn nicht gar unzählige schöne Erinnerungen an diese Institution im Zentrum Stockums hat.
1950 gebaut und eingeweiht, über Generationen von Schützenvorständen gehegt und gepflegt und stets um Weiterentwicklung bemüht, steht die Stockumer Schützenhalle nur wenige Jahre vor dem 75. Hallenjubiläum vor einer erneuten großen Investition, um die Halle zukunftsfähig zu gestalten. Im Rahmen des Förderprogramms des Landes NRW „Dorferneuerung “ erhält die Schützenbruderschaft St. Hubertus – St. Johannes Nepomuk eine Zuwendung in Höhe von 103.000 Euro. Weitere 57.000 Euro kommen als Eigenanteil hinzu, sodass im Laufe der nächsten zwei Jahre 160.000 Euro in die Halle investiert werden. „Wir sind froh über die Zuwendung des Landes NRW und freuen uns, dass wir damit längst notwendige Projekte in Angriff nehmen können“, sagt Schützenoberst Manfred Dünnebacke.
Geplant ist, die Schützenhalle mit einem Internetzugang auszustatten, die Bühne zu erneuern und zu vergrößern sowie den WC-Bereich an der Sektbar zu sanieren. Schon 2016 hatte es erste Gedanken rund um die Bühnenerweiterung gegeben, doch dann pausierten die Planungen. Als Anfang 2020 Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, anlässlich des Neujahrsempfangs der Stockumer Musikanten vor Ort war, nutzte Schützenhauptmann Christoph Bergmann die Gelegenheit und suchte das Gespräch. Das passende Förderprogramm war mithilfe des CDU-Landtagsabgeordneten schnell gefunden, doch dann ging es um die konkrete Ausarbeitung, dass gerade die Erneuerung der Schützenhalle förderfähig ist. Es war schnell klar, dass das Projekt der Schützen genau richtig ist. Im Rahmen der „Dorferneuerung“ gehe es darum, Orte und Ortsteile mit bis zu 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zukunftsfähig zu machen, die Dörfer zu stärken, zu bewahren, zu gestalten sowie öffentliche Räume und generationenübergreifende Orte des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu unterstützen. Wie wichtig das ist, habe die Pandemie gezeigt. So schreibt es Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW in ihrem Vorwort zum Förderprogramm. Um alle Unterlagen rechtzeitig einzureichen, musste dann alles schnell gehen. In einer sehr arbeitsintensiven Zeit und unzähligen Stunden der Vorbereitung hat der Schützenvorstand – und hier federführend Hauptmann Christoph Bergmann – den Förderantrag vorbereitet und eingereicht; und inzwischen gibt es die Zusage.
Für 2021 sind zunächst die Projekte Internetzugang/WLAN sowie die WC-Anlage in der Sektbar geplant. Die beiden Projekte befinden sich aktuell in der finalen Planungsphase, sodass es schon bald losgehen kann. „Wir streben eine Dorfgemeinschaftseinrichtung 4.0 an“, sagt Christoph Bergmann. So gehe es beim Internetzugang/WLAN vor allem darum, bei Veranstaltungen mehr Möglichkeiten zu schaffen und flexibler zu sein – das ist sowohl für private Mieter und Vereine als auch für Unternehmen interessant. So werden neue Möglichkeiten der Kommunikation geschaffen, aber auch Anwendungsspektren zur Vernetzung von Steuerungssystemen (Beleuchtung, Heizung etc.) vergrößert. In den nächsten Monaten baut eine Arbeitsgruppe des Schützenvorstandes also eine internetfähige Infrastruktur ein und richtet ein entsprechendes Netzwerk ein. Die Mieter erhalten dann für ihre Veranstaltung einen zeitlich begrenzten Internetzugang – ein Hotspot bzw. freier WLAN-Zugang für alle Anwesenden ist dabei nicht vorgesehen.
Parallel beginnt die Modernisierung der WC-Anlage in der ehemaligen Sektbar, die im Rahmen des Gesamtkonzepts zu einem Bühnen-Backstagebereich weiterentwickelt werden soll. Vorgesehen ist hier die Änderung der Raumaufteilung, sodass im Damen- und Herrenbereich mehr Platz gewonnen wird. Die Elektroinstallation wird erneuert und ebenso werden Heizungs- und Wasserleitungen eingestemmt. Das vorhandene WC ist über 40 Jahre alt und damit in die Jahre gekommen. Es gibt Risse und Bruchstellen sowie Kältebrücken. Insgesamt sei die WC-Anlage kaum noch hygienisch zu reinigen, heißt es in der Anlage-Beschreibung des Förderantrags. Da das WC noch zu den kleineren Bauabschnitten gehört, ist dieses Projekt schon für dieses Jahr vorgesehen, bis es dann an den gesamten neuen Backstage-Bereich hinter der Bühne geht.
Im Anschluss an diese beiden Projekte geht es dann an die Bühne selbst. Diese wird in der Fläche erweitert und die Akustik verbessert. Durch einen Akustikingenieur wurden bereits die aktuellen Störgrößen ermittelt und die entsprechenden Maßnahmen aufgelistet. Die finalen Details werden in den nächsten Wochen ausgearbeitet. Auch die Erneuerung der Elektrik sowie der Beleuchtung stehen hier auf dem Plan. Direkt von der Bühne aus gibt es sodann einen zentralen Bühnenabgang in den neuen Backstagebereich. Außerdem entstehen hinter der Bühne zwei Archivräume. Im weiteren Schritt wird die alte Bühne im Speiseraum zu einem Mehrzweckraum/Büro umgebaut, der durch eine smartfähige Elektroheizung autark geheizt werden kann. Den Bauantrag für dieses Maßnahmenpaket hat die Stadt Sundern bereits genehmigt. Dann geht es noch darum, die Szenenbeleuchtung, Audiotechnik und Steuerung zu erneuern. Bisher gibt es keine ausreichende Audiotechnik, die es ermöglicht, Redebeiträge oder begleitende Musik für den Zuschauer verständlich zu übermitteln. Bei der Anmietung von Anlagen kommt es ebenfalls oft zu Problemen, weil die Beschallungstechnik unzureichend ist. Christoph Bergmann: „Es ist wichtig, durch ein grundlegendes Konzept und die Installation eines Audiosystems einen Großteil der Anforderungen für Veranstaltungen zu erfüllen.“
Tatsächlich ist die Stockumer Schützenhalle ein Ort, der besonders an den Wochenenden gut ausgelastet ist, durch private Mieter für Geburtstage, Hochzeiten, Taufen etc., multikulturelle Gruppenfeiern, Feste, Abschlussfeiern, Veranstaltungen anderer Vereine. „Auf das ganze Jahr gesehen, nutzen externe Gruppierungen und Personen die Schützenhalle viel mehr als die Schützenbruderschaft selbst“, sagt Manfred Dünnebacke. „Aber genau das macht die Halle auch aus. Sie ist eine Einrichtung für die ganze Dorfgemeinschaft. Darum müssen und wollen wir in die Halle investieren, um sie wieder ein Stück zukunftsfähiger zu machen und den nächsten Generationen eine gute Basis zu geben!“
Obwohl man Pandemie-bedingt vermuten würde, die letzten Monate seien von Stillstand geprägt gewesen, weil eben Veranstaltungen verschoben oder abgesagt wurden, so hat sich hinter den Kulissen doch schon wieder einiges getan. Unabhängig von der umfangreichen Planung für den Förderantrag und die damit weiter bevorstehenden unzähligen Arbeitseinsätze, hat eine Arbeitsgruppe des Schützenvorstandes in den letzten Monaten alle Kühlhäuser von Grund auf kernsaniert. Dabei wurden zunächst alte Materialien entfernt sowie Feuchtigkeitsschäden von außen und innen beseitigt. Anschließend ist mit modernen, sogenannten Sandwich-Platten alles gedämmt und ausgekleidet worden. Außerdem wurde neue Kühltechnik und Schanktechnik für Fassbier installiert. „Die bereits erledigten Arbeiten haben teilweise weitere Baustellen aufgetan, die ebenfalls in diesem Zuge abgearbeitet wurden“, sagt Christoph Bergmann. Darunter fällt vor allem der Flur hinter der „Hölle“. In den nächsten Wochen müssen noch kleinere Restarbeiten in diesen Bereichen erledigt werden, z.B. die Dämmung in der Decke, ein spezieller Bodenbelag sowie der Wandsockel.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Schützenhalle wie keine andere Einrichtung im Dorf das Potential für eine Dorfgemeinschafts- und Freizeiteinrichtung hat und setzen uns deswegen dafür ein, durch die notwendigen Investitionen eine neue Basis – auch für zukünftige Generationen – zu schaffen“, ist sich der Vorstand einig. „Die Vorstandskollegen haben in den letzten Wochen und Monaten schon unendlich viel Arbeit in die Schützenhalle gesteckt und es werden noch unzählige weitere Stunden kommen. Ich bin sehr dankbar für den Einsatz jedes einzelnen und dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert“, so Manfred Dünnebacke. „Dank der Förderung des Landes NRW ist es nun auch möglich, die größeren Projekte finanziell zu stemmen!“